Linksrum - Woche 25/2017

Interview

zugespitzt

Prix Wasserfrau als Verein gegründet

Einleitung und Fragen von Julian Fitze

Am vergangenen Dienstag, 13. Juni, haben Genossinnen und Genossen in Rorschach den internationalen Frauenförderpreis Prix Wasserfrau als eigenen Verein neu aufgestellt. 2002 wurde der Preis unter Federführung der nun gewählten Gründungspräsidentin Hildegard Fässler unter der Schirmherrschaft der Sozialistischen Bodenseeinternationalen (SBI) lanciert.

Nach 13 Preisvergaben an Frauen und Organisationen, die rund um den See herum wichtige Beiträge zur Frauen- und Mädchenförderung leisteten und immernoch leisten, nun also die Neulancierung. Die Gründungspräsidentin, ehemalige Nationalrätin und Bundesratskandidatin Hildegard Fässler im Interview mit dem Linksrum:

Linksrum: Liebe Hilde, erstmal Gratulation zur erfolgreichen Neugründung des Prix Wasserfrau. Was ist dieser Preis und was soll damit erreicht werden?

Hilde: Vielen Dank. Die Ursprungsidee war es, durch eine Preisverleihung regelmässig auf Frauenanliegen aufmerksam zu machen und spannende Lösungen zu zeigen. Zudem wollten wir die Beziehungen der Frauen und von Frauenorganisationen im Bodenseeraum über die Landesgrenzen hinaus stärken. Und für die Preisträgerinnen haben wir eine Möglichkeit geschaffen, ihre Arbeit, ihr Engagement in der Öffentlichkeit sichtbar zu machen. Das wird von den Preisträgerinnen als sehr wertvoll eingeschätzt.

Die Preisträgerinnen bekommen eine sehr schöne Bronzefigur der St. Galler Bildhauerin Irene Thoma - daneben sieht der «Oscar» richtig hässlich aus - und 1000 EURO in bar.


Warum wurde nach 15 Jahren Angliederung an die SBI nun ein eigener Verein gegründet?

Die Unterstützung aus der SBI für den Preis hat im Lauf der Jahre abgenommen. Daher kam die Jury auf die Idee, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Nach 15 Jahren ist der Preis ja auch flügge geworden. Wir denken, dass wir mit einem unabhängigen Verein zudem einfacher zu Finanzmitteln kommen und sich auch mehr Interessierte auf die Suche nach Nominationen machen. Der neue Verein hat übrigens eine eigene Homepage: www.prixwasserfrau.com.

Wie setzt sich die Jury zusammen?

Wir sind vier Frauen und zwei Männer, zwei Mitglieder sind aus der Schweiz, drei aus Deutschland und eine aus Österreich. Wir stammen alle aus der SP oder aus einer Gewerkschaft.


Die neugewählte Jury von links nach rechts: Olga Pircher, Hilde Fässler, Anita Vooren, Marianne König, Willi Bernhard. Es fehlt Guido Etterlin.

Was sind die Kriterien, welche die Jury, der Du ebenfalls vorstehst, anwendet, um eine Preisträgerin oder einen Preisträger zu bestimmen?

Es muss sich um ein Engagement zugunsten von Frauen und Mädchen im Bodenseeraum handeln. Dieses Engagement muss aus privater Initiative entstanden sein, nicht durch einen finanziellen Anreiz und ohne organisatorische Unterstützung von staatliche Seite. Grosse Chancen haben insbesondere Projekte, die zukunftsweisend sind.

Wie kann man den Prix Wasserfrau unterstützen?

Zum einen finanziell: Wir zählen auf möglichst viele Vereinsmitglieder, die einen Jahresbeitrag entrichten, 55 CHF bzw. 50 EURO als Aktivmitglied oder 20 CHF bzw. 15 EURO als Passivmitglied. Wir freuen uns auch über grössere Gönnerbeiträge und Hinweise darauf, wie und wo der Verein zu Fördergeldern kommen könnte. Zum zweiten durch Werbung für unseren Vereins und seine Zielsetzung und zum dritten durch die Mithilfe bei der Suche nach möglichen Preisträgerinnen.

Wie werden die potentiellen Preisträgerinnen nominiert und kann ich der Jury auch Anregungen geben?

Alle, die eine Frau oder eine Organisation als preiswürdig finden, können der Jury dies melden, am besten mit einem kurzen Beschrieb von deren Aktivität. Die Jury ist sehr froh um solche Meldungen und auch davon abhängig, dass viele die Augen offen halten und Nominationen einbringen. Wer eine Idee hat, schickt am einfachsten ein Mail an mich ( hildegard.faessler@bluewin.ch ). Gut ist es, wenn die Nominierte informiert wird, aber mit dem Hinweis, dass eine Nomination zwar schön ist, aber keine Garantie auf die Auszeichnung bedeutet.

Herzlichen Dank für das Gespräch, wir sind gespannt auf die diesjährige Preisträgerin, kannst du uns schon dazu etwas verraten?

Nein, die Jury tagt erst im Juli und erhofft sich bis dann auch noch ein paar Nominationen. Aber was feststeht, ist der Termin für die 14. Preisverleihung: Freitag, 22. September um ca. 17 Uhr. Sie wird dort stattfinden, wo die Preisträgerin zuhause ist.

Zur Homepage des neuen Vereins.

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