Linksrum - Woche 51/2016

Grossratsgeflüster

zugespitzt

Grossratsgeflüster

Von Barbara Kern, Kantonsrätin Kreuzlingen

Grosser Rat vom 07. Dezember 2016: Kaminfeger und andere Wichtigkeiten

Samichlaus du liebä Maa.. kommt der Samichlaus ist Budgetsitzung im Grossen Rat. Nach der eher lebhaften Debatte zum Lohn und den Personalkosten an der letzten Ratssitzung - mit den ewig gleichen Unkenrufen von rechts nach dem allheilbringenden schlanken Staat - verlief die eigentliche Budgetdebatte in relativ ruhigem Gewässer. Auch bei den Einbürgerungen nichts Neues an der Heimatfront. wie immer bleibt ein Teil der SVP bei den Abstimmungen um konkrete Einbürgerungen sitzen. Haben nicht den Mut aufzustehen.

Gar nicht leise und flüsternd ging es bei der Debatte um den Glücksbringer schlechthin, also ich meine den Kaminfeger, zu und her. Das Kaminfeger Monopol soll fallen*, der arme Glücksbringer dem freien Markt geopfert werden?? Und sogar die Roten, die sich sonst gegen jegliche Liberalisierung zur Wehr setzen, stimmen mehrheitlich dafür?? Das kann nicht mit guten Dingen zu und hergehen. Nun haben sich diese doch der sozialistischen Wirtschaftsdemokratie, also quasi dem Kommunismus verschrieben, und nun sowas? Trotz chlausiger Worte seitens der SVP zur Verteidigung des letzten Monopols im Kanton Thurgau, stimmte der Rat mit grossem Mehr der Befreiung des Kaminfegers aus dem engen Korsett des Staates frei. Möge dieser trotz liberalisiertem Dienst weiterhin unser Glücksbringer bleiben.

So das war das nicht ganz ernstzunehmende Grossratsgeflüster aus der Fraktion zum Jahresende 2016. Wir wünschen allen Leserinnen und Lesern des Linksrum eine schöne Weihnachtszeit und einen guten Rutsch ins 2017. Und vielleicht trifft die Verfasserin dieses Grossratsgeflüsters auf einige Genossinnen und Genossen am Neujahrsapéro der SP Thurgau vom 06. Januar im Frohsinn Weinfelden.

Solidarische Grüsse vom Samichlaus

*Die Liberalisierung des Kaminfegerdienstes geht auf eine Motion von Bruno Lüscher (FDP), Gallus Müller (CVP), Andreas Guhl (BDP), Martin Salvisberg (SVP) und Sonja Wiesmann (SP) zurück. Bisher konzessionierte die Gemeinde einen Kaminfegerdienst, welcher dann im ganzen Gemeindegebiet die Kaminfegeraufgaben erledigte. Für Hausbesitzer gab es keine Wahlfreiheit, diese soll es nun geben. Der Kaminfegermeister-Verband war mehrheitlich für die Liberalisierung.

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